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Aktuelles Projekt:



Interdisziplinäre Kongressreihe in der Osteopathie: Long-/ Post-COVID und ME/CFS



Hybrider Kongress in München vom 27.-28.01.2023 in Kooperation mit LoMeRio

Dozenten und Präsentationen:


 •    Dr. rer. medic. Jean Marie Beuckels: Workshop „Towards the heart“
 •    Dr. med. Mirja Effing: Vortrag “Behandlung und Entstehung von Long Covid und CFS aus der Sicht der Funktionellen Medizin”
 •    Dr. med. Claudia Ellert: Vortrag “Dysautonomien im Zusammenhang mit Long Covid”
 •     Maximilian Plathner: Vortrag “Studienergebnisse über die „Erfahrungen deutscher Osteopath*innen bei Post-/Long-Covid“, Workshop “Osteopathische Techniken zur Regulierung der psychovegetativen-immunologischen Homöostase
 •    Karsten Richter: Workshop “Osteopathisches Behandlungskonzept mit Schwerpunkt ‚Kranielle Drainage’“
 •    Tino Pöhlmann: Workshop „Osteopathisches Behandlungskonzept mit Schwerpunkt Lymphdrainage“
 •    Andreas J. Risch: Vortrag “Long-COVID Forschungsprojekt NCOR & RIO”, Workshop “Osteopathisches Behandlungskonzept mit Schwerpunkt systemische Regulation & Perrin-Technique"
 •    Dr. med. Gabriele Rotter: Vortrag “Long Covid aus wissenschaftlicher Sicht”
 •    Frank Scheuchl: Workshop „Osteopathisches Behandlungskonzept mit Schwerpunkt Lymphdrainage“
 •    Stefan Schöndorfer: Workshop “Biodynamisches Osteopathisches Behandlungskonzept mit Schwerpunkt Arterien“
 •    Dr. med. Armin Schwarzbach: Vortrag “Long Covid aus der Laborperspektive”

Offline-Ticket:
Der hybride Kongress fand vor Ort in München statt und wurde zeitgleich für Online-Teilnehmer gestreamt. Eine Teilnahme ist nachträglich offline möglich. 
Weitere Infos und Teilnahmeticket hier: Digistore24


Presseschau:


1. Artikel:

Interdisziplinäre Kongressreihe in der Osteopathie: Long-/ Post-COVID und ME/CFS
27. und 28. Januar 2023, München


Erschienen in “Osteopathische Medizin”, Heft 1-2023 am 04.03.2023

Der Hybridkongress in München, der von der Forschungsinitiative RIO gemeinsam mit Lomerio organisiert und begleitet wurde, brachte am 27. und 28. Januar Expert*innen der Schulmedizin und Osteopathie zusammen.

Der Labormediziner Dr. Armin Schwarzbach eröffnete den Kongress und erläuterte die Komplexität von Long COVID, das von veränderten Cortisolwerten und reaktivierten Viren beeinflusst wird.

Es folgten Vorträge von Dr. Claudia Ellert und Dr. Gabriele Rotter MSc von der Charité Berlin, die beide die Symptome und Ursachen von Long-/Post-COVID beleuchteten, sowie Komorbiditäten darstellten, welche mit der Erkrankung assoziiert werden. Ellert, selbst betroffen, empfahl, dass Patient*innen Post-Exertional Malaise (PEM) erkennen, respektieren und ein antizipierendes Verhalten erlernen sollten, um PEM zu vermeiden. Sie diskutierte auch die Vorteile von Wearables als Biofeedbacksystem zur Steuerung der Belastung. Rotter machte klar, dass die Pathogenese des Syndroms noch ungeklärt ist, weshalb eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit erforderlich sei.

Nach einer Mittagspause sprach Maximilian Plathner D.O. über die Ergebnisse seiner Studie zu Long-/Post COVID, mit der er evaluiert hatte, welche Techniken Osteopath*innen bei Long-COVID anwenden, und betonte, dass eine multifaktorielle, individuelle Prädisposition für dieses Syndrom vorhanden sei. Er empfahl spezifische Behandlungstechniken wie BLT an den zentralen Knochen, die Behandlung der Akupunkturpunkte CV 17, LG 17 und Techniken wie CV4 und EV4 am Cranium, um Patient*innen mit psychosomatischen Symptomen und Stress zu helfen. 

Es folgte Dr. Jean Marie A.T. Beuckels, der seine Erkenntnisse zur COVID-Forschung und osteopathischen Behandlung präsentierte. Er erläuterte den Zusammenhang zwischen COVID-19 und Herzproblemen und präsentierte sein Behandlungskonzept. Mit der Toggle-Stamp-Palpation und der diagnostischen Technik der Traktionsvektoren zeigte Beuckels, wie sich restriktive Zonen auffinden lassen, die mit Röntgenuntersuchungen bei Long COVID-Patienten übereinstimmten. 

Den Abschluss des ersten Tages bildete Stefan Schöndorfer D.O., der sein biodynamisches Behandlungskonzept präsentierte, mit dem er auf die Strömungsdynamik des Blutes einwirkt, um die Homöostase wiederherzustellen.

Der zweite Tag startete mit Dr. Mirja Effing, Fachärztin für Allgemeinmedizin, die uns das Thema Long COVID und CFS aus Sicht der funktionellen Medizin näherbrachte. Sie erläuterte Laborwerte, Diagnostiken wie HRV und die Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln und alternativen Behandlungsmethoden. Sie betonte auch die Rolle des Leaky-Gut-Syndroms in der Behandlung von Long COVID und CFS.

Andreas J. Risch M.SC., D.O. informierte erst über das Long-COVID-Forschungsprojekt von RIO und dem englischen National Council for Osteopathic Research, NCOR, und stellte anschließend die Perrin-Techniken vor, die eine Kombination aus osteopathischen und lymphtherapeutischen Techniken sind und der systemischen Regulation dienen. Ein emotionaler Höhepunkt war dabei ein Patientenvideo, in dem die Betroffene ihre Krankengeschichte erzählte und für die durch Osteopathie erfahrene Linderung dankbar war.

Karsten Richter schloss sich mit einer fundierten Darstellung der Symptome und Behandlungsmöglichkeiten bei COVID-Erkrankungen an. Sein Fokus lag auf dem olfaktorischen System und dessen weitreichenden Implikationen für die Gesundheit. Er demonstrierte eine craniale Technik und präsentierte das Drainageprotokoll der Sinuus. Mit seinem Vortrag veranschaulichte er, dass Osteopathie eine wesentliche Rolle bei der Behandlung neurologischer und physiologischer Beschwerden hat.

Mit einem würdigen Finale endete der Kongress in München: Frank Scheuchl und Tino Pöhlmann stellten ihre Acht-Schritte-Lymphpumptechnik vor, die bei Long-/Post-COVID-Symptomen beeindruckende Resultate erzielt und eine wirksame Entstauungstechnik darstellt. 

Damit ging ein perfekt organisierter, hybrider Kongress für die Teilnehmer*innen vor Ort und die Online- Teilnehmer*innen zu Ende. Letztere hatten dank professioneller Kameraführung das Gefühl, in der ersten Reihe zu sitzen und kommentierten das im Chat mit Aussagen wie „man ist so nah bei euch, das hätte ich nicht gedacht.“

Abschließend kann man nur die Wichtigkeit einer solchen Veranstaltung hervorheben, die Osteopath*innen die Möglichkeit des interdisziplinären Austausches bietet und damit andere Sichtweisen kennenzulernen und das eigene Verständnis zu erweitern. Auf die nächste Folge der „Interdisziplinären Kongressreihe in der Osteopathie“ darf man gespannt sein.

Maxim Zaft, Berlin

Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Elsevier Verlags


2. Artikel:

Über Spätfolgen von Corona

Long Covid: Was der Scheidegger Osteopath Stefan Schöndorfer empfiehlt

Erschienen in “Der Westallgäuer” am 27.01.2023


Herr Schöndorfer, Sie nehmen kommendes Wochenende als Referent an einem interdisziplinären Kongress in München teil, bei dem es um die Behandlung von Long Covid, Post Covid und dem Chronic Fatigue Syndrome mit osteopathischen Methoden geht. Worum genau geht es bei diesem Austausch?
Stefan Schöndorfer: Die Fachleute teilen ihre jeweiligen Erfahrungen mit diesen Krankheitsbildern. Bei dem Kongress sind Osteopathen dabei, die Workshops geben und aufgrund ihrer Erfahrungen schildern, wie sie Patienten mit diesen Krankheiten behandeln können. Auf der anderen Seite nehmen Mediziner teil, zum Beispiel ein Laborarzt, der seine Wahrnehmungen dieser Krankheitsbilder schildert.

Hatten Sie als Osteopath schon vor der Corona-Pandemie mit Menschen zu tun, die an Erschöpfung leiden?
Schöndorfer: Ja, aber das war zuvor nicht so richtig definiert. Der Benefit von Corona ist es, dass die Aufmerksamkeit auf diesen Bereich gelenkt worden ist. Weil es jetzt mehr Menschen gibt, die an Erschöpfungssymptomen leiden, hat sich die Wahrnehmung des Problems geändert. Früher wurden diese Leute immer in die psychische Ecke geschoben. Dabei gab es schon vorher messbare Parameter, anhand derer man feststellen konnte, dass die entsprechenden Symptome nicht automatisch und ausschließlich psychisch bedingt sind.

Welche Symptome genau meinen Sie?
Schöndorfer: Erschöpfung, Depression, Burn-out: all das, was meist als Diagnose im Raum steht. Auch körperliche Beschwerden, zum Beispiel Fibromyalgie, also Weichteilrheumatismus. In der klassischen Medizin gab es vor Corona weniger Akzeptanz für das Fatigue-Syndrom. Das hat sich jetzt geändert. Aber grundsätzlich muss man natürlich damit leben, dass es in der Medizin verschiedene Meinungen zu einer Problemstellung gibt –auch wenn die Medizin eine Wissenschaft ist.

Menschen mit Long Covid und Post Covid leiden unter verschiedenen Symptomen. Welche kann die Osteopathie lindern?
Schöndorfer: Diese Fragestellung trifft das Wesen der Osteopathie nicht so recht. Wir behandeln nicht Symptome, sondern sehen den Menschen als Ganzes. Unser Ansatzpunkt ist nicht die Krankheit, sondern die Gesundheit. In der Osteopathie können wir beim Patienten Dinge wahrnehmen, die nicht der physiologischen Normalität entsprechen. Vielleicht haben diese Veränderungen nicht mal mit den Symptomen zu tun. Aber wenn man Menschen hilft, wieder in die Normalität zu kommen, verlieren sich oft auch die Symptome. Bei Symptomen von Post-Covid und dem Fatigue-Syndrome geht es um die Arterien, die Gefäße. Darauf bin ich gestoßen, als ich April 2020 eine Patientin hatte – eine Kollegin von mir, die auch Ärztin ist. Bei ihr stellte ich auffällige Strömungsdynamiken in den Arterien fest. Gemeinsam haben wir überlegt, was das sein kann. Sie hat mir dann Ergebnisse geschickt von Pathologen, die bei verstorbenen Covid-Patientenumfangreiche Störungen in den Arterien entdeckt hatten. Es bestätigt sich immer mehr, dass das ein wesentlicher Bestandteil dieser Erkrankung ist.

Auf welche Weise wirkt Osteopathie bei solchen Störungen?
Schöndorfer: Es geht nicht nur um Arterien, sondern um die Grunddynamik, die den Menschen, wenn man es so nennen mag, wieder in Fluss bringt. Das dient dazu, dass man die Folgen der Erkrankung besser und schneller wieder in die Regeneration bringt. Das ist mein Ansatz – und andere haben einen anderen Ansatz. Aber je mehr Werkzeuge man dazu hat, desto besser kann man das anpassen. Darum versuchen wir über einen Kongress, unsere Ansätze zusammenzubringen.

Menschen, die nach einer Covid-Infektion anhaltend krank sind, suchen Hilfe bei den verschiedensten Ärzten, Experten, Heilpraktikern. Woran sollen sie sich Ihrer Meinung nach orientieren?
Schöndorfer: Sie sollen sich auf den Weg machen und sich nicht entmutigen lassen. Osteopathie ist eine Individualmedizin. Nicht jeder behandelt gleich, und nur weil es bei dem einen nichts gebracht hat, heißt das nicht, dass es bei einem anderen Osteopathen nicht funktioniert. Grundsätzlich sind bei der Orientierung alle ganzheitlich aufgestellten Medizinier eine gute Hilfe. Zum Beispiel Schulmediziner, die funktionelle Medizin praktizieren, also in die Tiefe hinein versuchen, Krankheitsbilder zu erfassen. Da kommt man mit einem kleinen oder großen Blutbild oft nicht weiter.

Beim Kongress in München treffen Sie Labormediziner, Allgemeinärztinnen, Gefäßchirurgen und Laborfachärzte. Auf welche Fachleute sind Sie besonders neugierig?
Schöndorfer: Vor allem auf den Laborarzt Dr. Armin Schwarzbach aus Augsburg. Und auf die Allgemeinmedizinerin Dr. Mirja Effing aus Oberstaufen, sie praktiziert funktionelle Medizin. Bei inzwischen 196 angemeldeten Teilnehmern, teilweise online, erwarte ich viele interessante Anregungen.

Interview: Inge Grohe

Zur Person:
Stefan Schöndorfer, 61 Jahre, ist Physiotherapeut, Osteopath und Heilpraktiker. Seit 2005 arbeitet er als Osteopath. Er kümmert sich auch um Post-Vac-Patienten, also Menschen, die nach einer Impfung beeinträchtigt sind. In seiner Scheidegger Praxis beschäftigt er sieben Therapeutinnen und Therapeuten.

Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Allgäuer Zeitungsverlag GmbH





Long-/Post-COVID-Syndrom-Projekt in Kooperation mit NCOR (National Center for Osteopathic Research, London, GB).



Dieses Forschungsprojekt über das Long-/Post-COVID-Syndrom innerhalb der Osteopathie ist als „case study design“ konzipiert, d.h. es werden individuelle Berichte von Patienten, die an Long-/Post-COVID-Syndrom erkrankt sind, anhand einer von NCOR entwickelten Vorlage erstellt und nach Beendigung der Studie quantitativ und qualitativ ausgewertet.
Dabei kommt eine App zum Einsatz, die die Patienten herunterladen können, um den Verlauf ihrer Erkrankung und Reaktionen nach einer osteopathischen Untersuchung und Behandlung zu dokumentieren und entsprechendes Feedback zu geben.

Diese sogenannten PROM’s (Patient Reported Outcome Measures) werden auf der App 1 Woche nach dem Erstgespräch mit Untersuchung und Behandlung, nach 6 Wochen und nach 3 Monaten erfasst. Die Patientenrückmeldungen (PROM’s) fliessen am Ende in die Auswertung der Studie mit ein.

Diese Studie ist momentan das erste und einzige internationale Forschungsprojekt in Bezug auf das Long COVID-19 Syndrom innerhalb der Osteopathie. Ziel des osteopathischen Long COVID-19 Projekt ist es, Daten darüber zu sammeln, wie Patient:innen mit lang anhaltenden COVID-19-Symptomen auf eine osteopathische Behandlung reagieren und welche Rolle die Osteopathie in der medizinischen Versorgung von Long Covid Patienten spielen könnte. Damit wollen wir untersuchen, ob und wie das langfristige Management einer Long Covid Erkrankung mit Hilfe osteopathischer Interventionen verbessert werden kann.
Der National Council for Osteopathic Research (NCOR) wurde 2003 gegründet, um die Entwicklung der osteopathischen Forschung im Vereinigten Königreich zu vereinheitlichen und ihr eine strategische Ausrichtung zu verleihen. NCOR hat zum Ziel die osteopathische Evidenz zu verbessern, indem Forschung gefördert, Forschungskapazität und -fähigkeit innerhalb des osteopathischen Berufsstands erhöht und das Profil osteopathischer und osteopathierelevanter Forschungsergebnisse gestärkt wird. NCOR ist ein Zusammenschluss diverser Interessengruppen, die sich mit der Qualität der osteopathischen Patientenversorgung befassen.

RIO hat für dieses Projekt anonymisierte Daten aus Deutschland gesammelt und damit das britische Forschungsprojekt zu einem internationalen Forschungsprojekt erweitert.



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